DDSKS. 2013
Udtaget til Fast Forward Festival 2013
Iscenesættelse: ANJA BEHRENS
Lysdesign: MIKKEL HANSEN
Lyddesign: IDA JACOBSEN
Medvirkende: PATRICK BAURICHTER, NIKLAS BENTZEN, SILKE BIRANELL, GRY GULDAGER, CHRISTOFFER LÆSSØ, SOFIE ANCHER VEA
Fotograf: JON EIRIK LUNDBERG
JUNGE BÜHNE:
“Mit Orestien gelang der Regisseurin Anja Behrens, die mitsamt ihrer Kolleg_innen aus Dänemark angereist ist, der wohl visuell außergewöhnlichste Abend des Festivals. […] Behrens hat offensichtlich keine Angst vor Pathos, vor tiefen Urgefühlen der Angst, der Einsamkeit, des Hasses, der Lust. Sie entwarf eine neue Textfassung für die Orestie, um die Freudianischen Libido-Themenkomplexe besser verhandeln zu können, die sie ganz im Sinne eines Kammerspiels wohl mehr beschäftigten als der Umbruch von Rache zu Recht in der klassischen Antike. Die Psyche hat gestern Abend ihren Einzug in die griechische Tragödie vollends vollzogen. Dieser eigene, ganz emotionale Zugang mit viel Liebe zur Gänsehaut bringt uns die manchmal doch so fremd erscheinende dramatische Form der alten Griechen unheimlich nah und zeugt von viel Mut und Einfühlsamkeitsvermögen der Regisseurin. […] Voller Spannung konnten wir zuschauen, wie die Darsteller_innen ihren geschmeidigen Rollenwechsel vollziehen, nichts, als die Position wechselnd. Jede_r darf in der Einheit der roten Körperlichkeit mal als Teil des Chors, mal als Individuum zu Wort kommen. Bis aufs Genauste ästhetisiert, bewegt sich die rot-klumpige Einheit zwischen tierischen Gelüsten und geordneter Menschwerdung an der Schwelle zum Abendland.”
SALZGITTER ZEITUNG:
“Kraftvoll und sinnlich kommt auf einer blutroten Bühne im Haus III eine dänische Version der „Orestie“ daher. […] Regisseurin Anja Behrens entwirft ein Psychogramm der traumatisierten Elektra. Dabei gelingt ihr das Kunststück, mit kraftstrotzenden roten Bildwelten und einem Soundteppich aus Musik und genau artikuliertem Text vergessen zu machen, dass die Geschichte auf Dänisch erzählt wird. Es braucht keine Untertitel, um die unendliche Verstrickung aus Gewalt und Schuld nachzuvollziehen, die in dieser Inszenierung viel mehr sinnlich denn intellektuell erlebbar wird. Auch so kann Theater sein.”
DIE DEUTSCHE BÜHNE:
“Orestien: Endlich Theater! […] [In] gerade mal 90 Minuten verdichtet sie die zentralen Motive in der Fabel aus dem verfluchten Haus der Atriden und die Geschichten um Agamemnon und Klytaimnestra, Orest, Elektra und Kassandra auf atemberaubende Weise -– zum Highlight das Festivals. […] Die komplexe Fabel zwingt Regisseurin Behrens tatsächlich in eine vollkommen taugliche Form – das ist das Ereignis dieser Arbeit. Neu erfindet sie vielleicht nichts – aber der eigenen Mittel sicherer war bei dieser Ausgabe von “fast forward” bisher noch niemand. Sonntag abend wird der Festival-Preis vergeben – Anja Behrens müsste eigentlich zu den Favoriten zählen.”